Autor: Tom Viehöfer

Reingegrätscht

Wir halten den Blick gesenkt, um auf dem klitzekleinen Smartphoneschirm die Liebe unseres Lebens zu finden, während diese in Lebensgröße, mit grazilem Hüftschwung, einer betörenden Duftnote und ansteckendem Lachen an uns vorüberschlendert! Wir bestellen im Internet Kleidung, ohne spüren zu können, was sie mit uns anstellt, wenn wir sie tragen. Umschmeichelt sie uns,  oder ist sie kratzbürstig, lässt sie uns wachsen oder gehen wir darin unter? Wir verplempern unsere Zeit mit dem Lesen von Google Rezensionen und verpassen den alten Mann auf der Parkbank, der uns nur allzu gerne eine schattige Hinterhof Bar mit den besten Tapas der Stadt...

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Rein gegrätscht

Weder für die Fans noch für die Spieler gibt es eine Zeit des Innehaltens und der Ruhe, um Geschehenes sacken zu lassen. Es gibt keine Zeit, das Erreichte Wert zu schätzen und zu genießen. Es gibt keine Zeit, seine Wunden zu lecken und sich zu erholen. Es gibt keine Zeit, Versäumtes zu analysieren und aufzuarbeiten. Es gibt keine Zeit, sich zu sammeln und Kräfte zu bündeln. Es gibt keine Zeit, sich zu erinnern und zu schwelgen und vor allem gibt es keine Zeit, etwas zu vermissen. 

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Die kleinen Momente des Lebens

Das geometrische Roberto-Carlos-Gedächtniskunstwerk von Benjamin Pavard, die Paraden des englischen Torwarts Pickford (besonders erwähnenswert aufgrund seines Geburtslandes), Mexikos horizontales Trainingslager, die Weste von Gentlemantrainer Gareth Southgate, der erste englische Sieg im Elfmeterschießen der WM-Geschichte, die Sprechgesänge der fröhlichen britischen Fans („don‘t look back in anger“), die Fastinitialzündung von Toni Kroos gegen Schweden, die (ungeahndete) Wrestlingeinlage des brasilianischen Tag-Teams gegen den serbischen Felsen Mitrovic, die instagramsprengenden, isländischen Wikinger, Perus Flügelzange, starke Iraner, das Spanien-Portugalspiel, die spektakuläre Aufholjagd der Belgier gegen Japan mit dem Bilderbuchkontertor des Jahres in der allerletzten Sekunde, Rebics Wahnsinnstat gegen Argentinien, der Kampfeswille der nimmermüden Kroaten (17 Km Laufleistung von Brozovic in 120 Minuten gegen England!), Falcaos langersehntes WM-Tor, die Erleichterung darüber, dass Neymar überlebt hat und Jogi seine Finger weder in seiner Nase noch in seiner Hose kreisen ließ, Egodompteur Deschamps, Modric statt Ronaldo oder Messi, Mbappes Raketenendstufe, die Herzlichkeit der Gastgeber

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Reingegrätscht

Noch ein paar Minuten müssen sie überstehen, dann ist die Sensation perfekt. Dann haben sie dem übermächtig erscheinenden Gegner das Unentschieden abgetrotzt! Aufopferungsvoll kämpfen sie um jeden Zentimeter. Mit einem Willen, den man nur haben kann, wenn man in einer so rauhen und unwirtlichen Gegend aufgewachsen ist wie diese elf Davids. Wenn du von klein auf lernst, dass Du nur als Team, mit totalem Vertrauen in Deine Mitstreiter, mit überbordender Leidenschaft und vollem Einsatz die Unbillen der wilden Natur überstehen kannst. Ja, diese elf Kerle , gestählt durch die tiefen Schluchten ihrer Stadt , durch die reißenden Stromschnellen der...

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Reingegrätscht

Wir essen Berge von Fleisch und roden Regenwälder, damit die (im wahrsten Sinne des Wortes) armen Schweine genug zu Fressen bekommen, bevor sie in Elendstransportern den Weg zur Schlachtbank antreten.

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Reingegrätscht

Nasen werden begradigt, verkleinert oder gar modelliert, Falten werden weggespritzt, Gesichter glattgezogen, das fliehende Kinn wird eingefangen und aufgepolstert, gemütliche Bäuche werden abgesaugt, Zahnlücken werden geschlossen und auf die schiefe Bahn geratene Hauer zurechtgerückt, die einen Haare werden verpflanzt während anderen mit Lasern auf die Pelle gerückt wird, um sie für immer zu vertreiben…alles muss perfekt sein, (Schönheits-)Fehler sind ein Makel.

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Reingegrätscht

Montagmorgen. Die Situation Zuhause ist durch den drei Monate alten Familienzuwachs, den einhergehenden Schlafentzug und das eifersüchtige Geschwisterlein etwas angespannt.

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Bundesliga: Die Lage

Man stelle sich folgendes Szenario vor: ein sonntäglicher Winterabend, man macht es sich vor dem Fernseher richtig gemütlich und steigt mit Hilfe des Tatorts tief hinab in jene menschlichen Abgründe, die einem , so lange man sie von der Couch aus betrachten darf, wohlige Schauer über den Rücken jagen. Doch was ist das?

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Bundesliga: Die Lage

Es war einmal eine Zeit, da schrieb man einen kleinen Brief, um seine Angebetete von den eigenen Absichten ins Bild zu setzen, anstatt einfach nur schnöde nach rechts zu wischen ( wieso wird eigentlich nicht nach links gewischt, um etwas positives auszudrücken?).

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