Ministerinnen-Kolumne für „Renk Renk“ Ausgabe Juni 2020
Liebe Leserinnen und Leser von Renk Renk,
„Mach was für dich, mach was für Andere“ – so lautet das Motto einer neu gestarteten, gemeinsamen Aktion der rheinland-pfälzischen Träger für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ). Ich finde, besser hätte das Motto gar nicht ausfallen können.
Ich möchte Sie heute auf die großen Chancen aufmerksam machen, die für Jugendliche und junge Menschen in Rheinland-Pfalz durch das Absolvieren eines Freiwilligendienstes entstehen. Und über die Bedeutung für uns alle, denn das Engagement im Freiwilligendienst hat einen Win-Win-Charakter für beide Seiten: Auf der einen Seite profitieren in hohem Maße die Träger dieser Dienste und mit ihnen wir alle als Gesellschaft von der freiwilligen Arbeitsleistung der jungen Menschen. Aber auch die Dienstleistenden profitieren von ihrem Entschluss, sich für einen Dienst an der Gesellschaft zu entscheiden.
Die Freiwilligendienste, zu denen neben dem Freiwilligen Sozialen Jahr auch das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) und der Bundesfreiwilligendienst (BFD) zählen, haben dabei für die unterschiedlichsten Interessen etwas zu bieten. Häufig steht nach der Schule oder nach einer ersten Ausbildung bei vielen jungen Menschen noch nicht ganz fest, wohin der berufliche Weg führen soll. Die jungen Menschen fragen sich, was möchte ich beruflich machen, worin bin ich gut, was passt zu mir, was macht mir Spaß oder was gibt es zu entdecken. Bei genau diesen Fragen kann der Freiwilligendienst, der zwischen sechs und achtzehn Monaten, in der Regel jedoch meist ein Jahr dauert, eine große Hilfe für jede einzelne und jeden einzelnen sein und Orientierung sowie Antworten liefern. Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Dienste berichten davon, wie sie Selbstbewusstsein erlangten, wie sie Talente und Vorlieben entdeckten, wie sie wichtige Kontakte für ihren beruflichen Weg knüpften, also rundum, wie sie hierbei kostbare Erfahrungen auf dem Weg in den Beruf sammelten. Entscheidungen wurden erleichtert und erste Meilensteine für weitere Abschnitte auf ihrem beruflichen Weg gelegt. Die Allermeisten sagten aus, dass sie die Erfahrungen, die sie in dieser Zeit gewinnen konnten, nicht mehr missen möchten.
Die Angebote der Freiwilligendienste bilden ein großes Feld an Berufsgruppen und Themengebieten ab. Im Freiwilligen Sozialen Jahr finden die Teilnehmenden Antworten auf Fragen wie: Wie komme ich mit der Nähe zu anderen Menschen zurecht, die beispielweise die Hilfe anderer benötigen und kann ich das überhaupt? Im Fokus des Dienstes stehen aber nicht immer die rein zwischenmenschlichen Erfahrungen aus dem Bereich der sozialen Berufe, denn auch in vielen weiteren Feldern wie in Bildungseinrichtungen wie der Ganztagsschule, im Sport, in der Kultur, in der Politik oder in der Ökologie kann ein Freiwilligendienst absolviert werden.
Neben den Erfahrungen und dem Reifeprozess für die Teilnehmenden ist aber natürlich auch unsere Gesellschaft diesen freiwilligen Helferinnen und Helfern sehr dankbar für ihre Arbeit. Denn sie werden an vielen Stellen dringend gebraucht. Ganz besonders jetzt während der Corona-Pandemie ist freiwilliges Engagement wie auch das der vielen ehrenamtlich Tätigen in unserem Land nicht wegzudenken und für unsere Gesellschaft besonders wichtig, sei es beispielsweise in der Notbetreuung an Schulen, in Kindertagesstätten, im Einsatz in Krankenhäusern oder in der Altenpflege. In dieser Krisensituation sind wir alle gefragt. Daher danke ich an dieser Stelle von ganzem Herzen allen Helfenden für ihre unermüdliche, selbstlose und tatkräftige Hilfe in diesen schwierigen Zeiten.
Um für die vielseitigen Aufgaben mehr Freiwillige zu gewinnen und auch die Aufmerksamkeit für ihre Arbeit zu erhöhen, haben die Träger der Freiwilligendienste in Rheinland-Pfalz die Aktion „Mach was für dich, mach was für Andere“ gestartet, die ich als Jugend- und Familienministerin voll und ganz unterstütze und die mein Ministerium auch finanziell fördert.
Ich finde es wichtig, dass möglichst viele Jugendliche von den vielfältigen Möglichkeiten des Freiwilligen Sozialen Jahres erfahren und auch wieder mehr Jugendliche diese Angebote wahrnehmen. Denn auf dem Weg in ein selbständiges und verantwortungsvolles Leben erfahren junge Erwachsene in einem Jahr, wie wichtig soziales Engagement ist und welch vielfältige Hilfe in unserem Land gebraucht wird. Und auch wie gut diese Hilfe ankommt. Das stärkt die eigene Persönlichkeit und bietet neben kostbaren Einblicken in viele Bereiche des öffentlichen oder institutionellen Lebens Anreize für den weiteren Werdegang eines jungen Menschen.
Kennen Sie junge Menschen, die noch auf der Suche nach dem nächsten Schritt nach der Schule hinein in einen beruflichen Werdegang stecken? Sagen sie es weiter – die Freiwilligendienste und freuen sich auf das Engagement junger Frauen und Männer.
Weitere Informationen zu den Freiwilligendiensten, den Trägern und den Angeboten finden Sie unter www.fsj-rheinlandpfalz.de. Im aktuellen Video zur Aktion „Mach was für dich, mach was für Andere“ können sich Interessierte über Einsatzmöglichkeiten informieren und bekommen Eindrücke in die vielen tollen Erfahrungen, die Freiwillige in ihrem FSJ gemacht haben.