Leider vorbei! Für viele ist die 21. Fußball-Weltmeisterschaft leider vorbei, während es für einige „endlich vorbei“ hieß.
Mit großer Hoffnung, dass die deutsche Fußballmannschaft als Gewinner des letzten WM-Turniers den Pokal wieder nach Hause, nach Deutschland, bringt, wartete das Land auf den Wettkampf der Länder um die Fußballweltmeisterschaft. Allerdings hat es für unsere Gesellschaft nicht so schön angefangen, wie man es sich wünschte.
Schon im Mai war die WM-Freude in Deutschland mit Wolken überzogen. Zwei deutsche Nationalspieler mit türkischen Wurzeln haben mit ihrer nicht gut durchdachten Verhaltensweise eine Diskussion über die Loyalität und Zugehörigkeit ausgelöst. Das Treffen von Mesut Özil und Ilkay Gündoğan, die zu der Zeit kurz vor ihrer WM-Nominierung standen, mit dem türkischen Staatspräsidenten, der auch zu dem Zeitpunkt vor einem historischen Wettkampf um die politische absolute Macht in der Türkei stand, entzündete eine heftige Meinungsverschiedenheit in Deutschland. Nicht nur die Deutschen waren davon enttäuscht, sondern auch die Deutschtürken waren zum Teil empört darüber.
Wie hat man dabei den Aspekt, dass der Sport aufgrund dieses Treffens durch die Politik überschattet wird, außer Acht gelassen? Wieso war den jungen Sportlern ihre Verantwortlichkeit und Vorbildfunktion in der Gesellschaft unklar?
Sport und Kunst sollen von der Politik nicht berührt werden. Natürlich können die Sportler und Künstler ihre eigene Weltanschauung und Meinung haben, aber das sollte niemals für die gnadenlosen politischen Diskurse in den Vordergrund rücken. Sonst stören diese Diskurse, wie bei diesem Beispiel von zwei jungen Sportlern, ihre Karrieren und Wohlbefinden. Zudem werden sie auch noch zum Teil für den Misserfolg verantwortlich gemacht.
Der türkische Präsident hätte den nationalen Wahlkampf auch ohne dieses Geschehnis gewonnen. Hätte aber die deutsche Nationalmannschaft ohne diesen Vorfall besser gespielt? Das weiß keiner. Auch sollte sich keiner die Mühe geben, das sachlich zu untermauern. Klar ist dennoch, Özil und Gündoğan hätten diesen Alptraum nicht gehabt.
Vielleicht wird der Vorfall noch eine Weile mit dem WM-Misserfolg in Zusammenhang gebracht. Diejenigen, die auf diesen unglücklichen Zug der zwei Fußballer warteten, um die deutsch-türkische Auseinandersetzung bezüglich der Loyalität und Solidarität aufzustacheln, werden immer wieder auf diesem Thema herumreiten. Jeder wird es aber irgendwann vergessen, außer diese zwei Sportler.
Hoffentlich wird die EM 2020 nicht von solchen politischen Themen überschattet und man kann das Turnier ohne Hass- und Enttäuschungsgefühle genießen.
Bildquelle: wikipedia/ Frank Schwichtenberg CC BY-SA 3.0