Es ist wieder soweit: die Fastenzeit naht, Ramadan steht vor der Tür. Auch die unbegreifliche Frage liegt gespannt in der Luft:

„Was?! Ihr dürft nicht mal einen Schluck Wasser trinken?“

Ja, so ist es, um genau zu sein, dürfen Gläubige von der Morgendämmerung an mit Beginn des Morgengebets bis Sonnenuntergang nicht nur nichts essen, sondern auch nichts trinken.

Ich weiß nicht wie oft mir diese Frage schon gestellt wurde und wie sooft ich sie mit inbrünstiger Ergriffenheit versucht habe zu beantworten. Das Resultat oftmals: Skepsis, Verwirrung, Überforderung.

„Wie?!“, „es geht um Nächstenliebe, um Selbstreflektion und Selbstbeherrschung, um Solidaritätsgefühl, um Barmherzigkeit, um Verbundenheit und Dankbarkeit?“

Genau darum und um soviel mehr geht es in der Fastenzeit. 

Nicht nur das Fasten an sich ruft Missverständnis und Befremdliches hervor. Wieso sooft stellen sich viele die Frage, warum überhaupt Religionen existieren. Was sie uns lehren und belehren. Immer mehr Menschen verlieren den Glauben, verunglimpfen und distanzieren sich von der Welt der Religionen. Ihr größter Gegner ist und bleibt die Wissenschaft, die die Religion als sinnwidrig und falsch kennzeichnet. Ob der Glaube bzw. die Religion richtig oder falsch ist, ist nicht von essentiellem Belang. Vielmehr stellt sich doch die Frage warum Religionen überhaupt an Existenz gewonnen haben. Was hat die Menschen dazu bewogen einer Religion anzugehören, und zu glauben? 

Ich werde nicht anfangen die Geschichte der Religionen zu referieren oder wiederzugeben. Im Gegenteil, vielmehr möchte ich noch einmal auf den Anfang des Artikels zurückgreifen; die Frage über den Sinn des Fastens. Und somit komme ich auch, meiner Meinung nach, auf den Sinn und Zweck des Glaubens zurück; es geht darum das Gute in jedem Menschen ans Tageslicht zuführen, es geht um das Erlangen einer gewissen Selbstbeherrschung und Selbstverwirklichung, sowie um die Konzentration auf das Wesentliche im Leben, um Güte und Innigkeit und Einfühlungsgabe, um Mitgefühl, um Dankbarkeit, um Frieden, um Verbundenheit und Hinwendung, um Zusammenhalt, um das Wir, um das Hier und Jetzt. Um die universellen Feinheiten des Lebens, die wie zierliche Blumen gehütet und gepflegt werden müssen.

 

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